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Stürmische Zeiten…

in zwei der neuen Bücher der Bücherei Weibern. Während Kristina Hauff in ihrer Geschichte „In blaukalter Tiefe“ die inneren Stürme ihrer Protagonisten eindrucksvoll darstellt, wendet sich Christian Wehrschütz in „Mein Journalistenleben“ den konkreten Stürmen und Orkanen eines Lebens als Auslandskorrespondent in unruhigen Regionen zu.

„In blaukalter Tiefe“ ist ein Roman wie ein Kammerspiel auf See: vier Erwachsene unternehmen gemeinsam einen Törn durch die Schären. Von Tag zu Tag blättert eine Schicht mehr vom Alltagsimage ab und der Wetterwechsel von strahlendem Blau hin zum Gewittersturm spiegelt die dramatische Entwicklung der Innenwelten der Charaktere wider. Und so stellt der als Beziehungsretter und Karrierekick gedachte Urlaubstrip bald schon nicht nur Ehe und Zugehörigkeit, sondern auch das Selbst- und Fremdbild der Beteiligten in Frage. Dieser wunderbare Roman verflicht die unterschiedlichen Erzählperspektiven zu einem spannenden Ganzen, das vor dem malerischen Hintergrund der schwedischen Schärenlandschaft die Persönlichkeiten der Darsteller sichtbar werden lässt.

 

Wohlvertraut sind uns alle Christian Wehrschützs Berichte vom Balkan und neuerdings vor allem aus der Ukraine für den ORF und andere Medien. Was alles hinter solchen Berichten steckt und wie der „ganz normale“ Alltag eines Korrespondenten in Kriegsgebieten aussieht, schildert „Mein Journalistenleben“ in authentischen und packenden Bildern. Der Alltag wird plastisch und anhand zahlreicher Anekdoten lässt Wehrschütz spürbar werden, dass ein Tausendsassa sein sollte, wer brilliante Kriegsberichterstattung leisten will. Es ist wohl die Mischung aus jahrzehntelangem Aufbau von Infrastruktur und Netzwerken, aus tiefer Wertschätzung der regionalen Kultur und Geschichte gegenüber, aus fundiertem militärischen Wissen und einem ausgeprägten Gespür für tragbare Risiken, gewürzt mit einem Quäntchen Glück, die Wehrschütz zu einem herausragenden Journalisten und Kriegsberichterstatter machen. Lesenswert für alle, die ein Blick auf die Geschichte hinter den Geschichten reizt!

Foto: Katrin Finker